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Dienstag, 7. März 2017

Orbáns verrückte Reise durch die Zeit

Heute Vormittag wurden 462 neu ausgebildete Unteroffiziere für die Grenzwacht angelobt. Viktor I. ließ sich auch diese Gelegenheit nicht entgehen, um salbungsvolle Wort von sich zu geben. Wiederum schien es, als hätten seine Gedanken sich irgendwo zwischen Hochmittelalter und 1930er Jahren verirrt.
Verpflegung für Orbáns Recken
Quelle: http://alturl.com/vsv2u

"Seien Sie stolz, denn Sie werden Teil einer erprobten und auch unter schwierigsten Umständen bestehenden Gemeinschaft, der Gemeinschaft der ungarischen Recken auf der Wacht (magyar végvári vitézek)." [Es tauchen immer wieder Fotos auf, die beweisen, dass die Verpflegung der Grenzwächter oft verdorben ist: schimmeliges Brot, vergammelte Wurst, Aufstriche mit Maden usw.]

Grenzwachbeamter zu sein, sei heute besonders schwer, meinte Orbán, "weil wir auch in diesem Augenblick belagert werden". Der Migrationsdruck habe ein wenig nachgelassen, doch müsste man für den nächsten Ansturm alles vorbereiten. "Auf Brüssel und die Europäische Union können wir nicht zählen, sie erschweren unsere Arbeit nur. Wir können nur auf uns selber zählen."

"Die Migration ist das Trojanische Pferd des Terrorismus". Abschließend meinte Orbán noch:
"Die Gesetze müssen für alle gelten, auf für die Migranten, die hierherkommen. Daran ändert kein Menschenrechts-, und verschönerndes Geschwafel was."


Quelle: https://444.hu/2017/03/07/orban-a-migransok-is-vonatkoznak-a-torvenyek-ezen-nem-segit-semmilyen-emberi-jogi-szepelgo-handabanda




Mittwoch, 1. März 2017

Völlig losgelöst

Und schon wieder ist eine jener großen Taten im Busch, deren Wichtigkeit Orbán neben der "ethnischen Reinheit" ja gestern erwähnte. Im ungarischen Amtsblatt "Magyar Közlöny" (Nr. 25/2017, S. 594) wurde (noch vor Absage von Olympia) bekanntgegeben, dass man laut Regierungsbeschluss im Geburtsort des einzigen ungarischen Astronauten (Kosmonauten) Bertalan Farkas ein "Space Center" um rund 3 Mrd. Forint errichten werde.

Hier entsteht in Kürze eine
Raumstation. Quelle: mkkp.hu
Die ungarische Spaßpartei Partei des zweischwänzigen Hundes hatte sich Mitte letzten Jahres, zur Hochzeit der Orbán-Antimigrationspropaganda, über die im ganzen Land affichierten
Plakate lustig gemacht. Auf einem gab sie bekannt, dass in Felcsút, dem Geburtsort Orbáns, in Kürze eine Weltraumstation errichtet würde.

Diese "Raumstation" (space-központ) wird nun unter dem Deckmäntelchen der touristischen Entwicklung in Gyulaháza, 10 km von der ukrainischen Grenze entfernt, wirklich errichtet. Im 2000-Einwohner-Dorf gibt es keine irgendwie gearteten Sehenswürdigkeiten außer einer Gagarin-Büste und es ist allein dafür bekannt, dass der erste und einzige ungarische Kosmonaut, Bertalan Farkas, Träger des Leninordens, Held der Sowjetunion, hier das Licht der Welt erblickte. Er war 1980 mit Sojus 36 acht Tage im Weltraum, doch tourt er bis heute durch diverse Talkshows und spricht über das schmackhafte sowjetische Kosmonautenessen oder über Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Raumfahrt.
Gyulaháza zur Stoßzeit
Quelle: Google Street View
Der Bürgermeister der Gemeinde, Béla Bardi, hat laut eigener Auskunft nur einen Antrag auf Unterstützung eines Ausstellungsraums gestellt, in dem Exponate der Raumfahrtsammlung des zugesperrten Budapester Verkehrsmuseums ausgestellt werden sollten. Er ist von der Bekanntmachung ebenso überrascht, er wusste von nichts.

Eine weitere große Tat in der Region Tokaj, Theiß-Oberlauf und Nyírség soll eine gläserne Brücke werden, die in Sátoraljaújhely um 2,5 Mrd. Forint errichtet werden soll. 700 m soll sie messen, das wäre neuer Weltrekord. Die längste Glasbrücke gibt es derzeit in China, sie ist nur bescheidene 430 Meter lang.


Quellen:
kozlonyok.hu
https://444.hu/2017/02/28/harommilliardert-epit-a-kormany-urkozpontot-mateszalka-es-kisvarda-kozott-egy-ketezres-faluban
http://index.hu/gazdasag/2017/02/28/urkozpontot_es_uveghidat_is_epit_a_kormany/
http://hvg.hu/kultura/20170228_Amit_latsz_azt_kerlek_nezd_meg_majd_az_en_szememmel_is_Farkas_Berci_dalaval_koszontjuk_az_urkozpontot


Mittwoch, 2. März 2016

Es war einmal ein berühmter Brückenbaumeister




Es war einmal ein berühmter Brückenbaumeister. Eines Tages ging er zu den Ungarn und sagte, Ich bau euch eine Brücke, da werdet ihr nur so staunen! Auf der kann man spazieren gehen, auf und ab. Wir gehen nicht spazieren, sagten die Ungarn. Wir haben für sowas keine Zeit. Herumspazieren, tirilieren, sagte der Brückenbaumeister. Und schon gar nicht tirilieren!, sagten die Ungarn. Wir haben schlechte Laune. Herumspazieren, tirilieren, Mädchen küssen, musizieren, sagte der Brückenbaumeister. Na aber sicher!, sagten die Ungarn. Geh woanders hin und bau dort deine Brücke. Der Brückenbaumeister baute den Ungarn die Brücke trotzdem. Als sie fertig war, spazierte er darüber und tirilierte. Die Ungarn starrten ihn an. Wir gehen da nicht drüber, sagten sie. Sonst noch was vielleicht! Der Brückenbaumeister spazierte auf und ab und tirilierte. Jetzt fängt er gleich noch an, ein Liedchen zu singen! Auf unserer Brücke! Sowas geht doch nicht! Geh endlich heim, dort kannst du tirilieren!, sagten die Ungarn und verjagten den Brückenbaumeister. Die Brücke behielten sie jedoch.

***

 ÜS: CP


Aus Alíz Mosonyi: Ungarnmärchen (Magyarmesék)

Dienstag, 1. März 2016

Es war einmal ein Mensch

Es war einmal ein Mensch, der fliegen konnte. Er flog gerade über die Ungarn hinweg, als die Leute unten ihn bemerkten. Du! riefen sie zu ihm hoch. Was fliegst du da über unserer teuren Heimat herum? Wie stellst du dir das vor, wer hat dir das erlaubt? Wir knallen dir gleich einen Stein an den Schädel! Verschwinde, wir wollen dich nie wieder sehen! Werdet ihr auch nicht, sagte der fliegende Mann und flog rasch weiter, über andere Länder, und wurde weltberühmt. Wir haben ihn zuerst gesehen, sagten dann die Ungarn. Hier ist er herumgeflogen, über unserer teuren Heimat!
 ÜS: CP


Aus Alíz Mosonyi: Ungarnmärchen (Magyarmesék)