„Es ist besser, individuell zu handeln als gemeinsam nichts
zu tun“, war das Bonmot unter dem Orbáns allfreitägliches nationales Briefing
stand. Damit reagierte er auf Merkels Warnung, dass eine einzelstaatliche
Krisenbehandlung zu nichts führe. Orbán lobte sich, dass er voriges Jahr den
ersten Schritt gemacht habe und somit Ungarn das „geschützteste“ Land der EU
sei.
Die Kosten für den Schutz gegen die „Migranten“ habe Ungarn
alleine getragen, nur 4-5 Mio. Euro, „die uns zustehen“ seien aus der EU
gekommen, die internationalen Quellen seien verschwindend gering gewesen. Dazu
meinte er, „in der EU wird das Geld auf andere Weise gezählt“, deshalb habe er
vorerst keine weiteren EU-Geldmittel zur Bewältigung der Flüchtlingskrise
angefordert, weil diese auch mit weiteren Verpflichtungen verbunden sein
könnten und somit der Handlungsspielraum der Regierung beschränkt würde.
Er hielt es weiters für unverständlich, wie Griechenland es
dulden konnte, dass seine Grenzen zu existieren aufgehört hätten, und warum es
die „Migranten“ von den Inseln auf das Festland gebracht habe. „Das sind
rätselhafte Dinge“, meinte Orbán und erklärte, dass man das auch anders hätte
lösen können.
„Wir werden aus Ungarn kein Europa machen, dieses Land
bleibt ein sicherer Ort“, meinte Orbán und bekräftigte, dass man bereit sei,
auch an der rumänischen Grenze die Überwachung zu verstärken, sollten sich die
Migrationsbewegungen in Richtung Ungarn wiederum verstärken.
Martin Schulz schlaumeiere, wenn er erklärt, er verstehe
nicht, warum man über 1300 Flüchtlinge eine Volksabstimmung abhalten müsse.
Orbán meinte, man arbeite in Brüssel an einem ständigen Verteilungssystem und
dagegen wolle er mit der Volksabstimmung auftreten. Denn viele glaubten, die
Flüchtlingspolitik könne dem Volkswillen widersprechen, der Liberalismus pralle
also auf die Demokratie. Es stelle sich nicht die Frage, was eine Regierung
denkt, sondern was die Menschen wollten, die Ungarn gehörten in das Lager der
demokratischen Völker, deshalb würden die Menschen auf jeden Fall befragt.
„Andy Vajna dürfen wir auch nicht vergessen“, meinte Orbán
im Zusammenhang mit dem Oscar-Erfolg des ungarischen Films "Der Sohn des
Saul". [Andy Vajna hat dereinst Filme wie Rocky und Terminator produziert
und ist heute die ungarische Filmförderung in einer Person.] Er sei „einer der
mutigsten Ungarn“, der im „Wespennest“ der ungarischen Filmindustrie Ordnung
gemacht habe und die Möglichkeit schuf, dass solche Filme entstehen können.
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