Von Josef Weidenholzer
Erwin Pröll versteht ihn, Wolfgang Schüssel schätzt ihn und Horst
Seehofer lädt ihn ein. Die Rede ist von Victor Orban. Der ungarische
Ministerpräsident ist gegenwärtig drauf und dran, die EU zu zerstören.
25 Jahre nachdem sein Amtsvorgänger Gyula Horn den Stacheldrahtzaun
durchtrennte, ließ er an der Grenze zu Serbien einen neuen errichten.
Nicht nur um Flüchtlinge abzuhalten. Vielmehr gibt er vor, das
„christliche Ungarn“ vor einer islamischen Invasion zu schützen. Die
Europäische Kommission konnte ihn nicht davon abhalten. Ihre Warnungen
blieben auffallend vage. Wohl auch deswegen, weil sich manche bereits
innerlich mit seiner Existenz abgefunden, oder sogar klammheimlich mit
ihm angefreundet haben. =>weiter
Sonntag, 27. September 2015
Freitag, 25. September 2015
Hungary’s Politics of Hate
New York Times - While journalists flocked to cover the chaos
at Budapest’s Keleti Station and thousands of refugees marched on foot
along the M1 motorway toward the Austrian border, Viktor Orban, the
prime minister of Hungary, was watching the Hungary-Romania soccer match
from his V.I.P. box in the Budapest football stadium. =>weiter
Mittwoch, 23. September 2015
Auf dem Balkan braut sich etwas zusammen
Die Welt - Die Lage auf dem Balkan ist angespannt: Die Konflikte der
Bürgerkriegsjahre leben durch die Flüchtlingsströme wieder auf. Zäune
werden errichtet, es wird taktiert und sich gegenseitig beschimpft. =>weiter
Dienstag, 22. September 2015
Migranten im Maisfeld - Realsatire aus Ungarn
Nagymagócs – Am Dorfrand von Nagymagócs hielten an einem verpflichtenden Arbeitsprogramm teilnehmende Langzeitarbeitslose
und Landvermesser einander für Migranten. Sie erschraken voreinander.
Eine Gruppe verschwand angeblich im Maisfeld, um dann wieder
aufzutauchen, das andere Kollektiv schwang sich aufs Fahrrad und machte
sich auf den Weg ins Dorf. Die im Nachhinein komisch wirkende Situation
wurde von der Polizei aufgeklärt.
In Nagymagócs, einem Dorf im Süden Ungarns, ging das Gerücht um,
zweihundert Flüchtlinge sollten im Dorf untergebracht werden, was aber
nicht stimmte. Die falsche Information gründete auf dem Umstand, dass
einige Arbeiter meinten, am Dorfrand Migranten entdeckt zu haben.
Gestern hat unsere Mitarbeiterin die Gruppe von Arbeitern aufgesucht, die etwa 5 Kilometer vom Dorf entfernt einen Wassergraben säuberten, der von Bäumen zugewachsen war. Laut lachend erzählten sie, was geschehen war.
„Im Nachhinein war das so, wie ein Kabarett. Aber in dem
Moment hatten wir ein bisschen Angst“, sagte Zsolt Csipkés, der
Gruppenleiter.
„Éva Udvardi und ich waren für das Wegtragen der Zweige zuständig. Éva wurde darauf aufmerksam, dass ein Mann, gut ein paar Meter weiter, aus dem Graben trat und sich dann schnell wieder zurückzog. Csaba Kerekes und ich sahen aber schon, dass der Betreffende auf die gegenüberliegende Seite hinüberging und sich im Maisfeld versteckte“, begann Ildikó Lakatos zu erzählen.
„Wir dachten gleich, der Betreffende könnte ein Migrant sein, deshalb versteckt er sich. Krisztián Bodzsár hat ein Moped. Wir sagten ihm, er solle schnell losfahren und nach unseren Fahrrädern sehen, die wir weiter weg haben stehen lassen. Ob sie noch da sind. Wir befürchteten, dass sich der Migrant eines der Fahrräder schnappen könnte und dann weiterflüchtet“, setzte Éva Udvardi fort.
„Ich fuhr mit dem Moped los und sah, dass auch zwei andere Männer im Maisfeld verschwanden. Die Lage schien ernst. Zumindest in diesem Moment“, fügte Krisztián Bodzsár hinzu.
Währenddessen rief der Gruppenleiter Zsolt Csipkés den Chef an und informierte ihn über die Geschehnisse.
„Er hat dann die Polizei angerufen und gesagt, wir sollten uns zurück auf den Weg ins Dorf machen.“
Jeder radelte in seinem eigenen Tempo. Der Polizei begegneten sie in etwa auf halbem Weg, an der kleinen Brücke.
„Anton, ein Typ mit braunem Gesicht, war der Erste, den die Polizisten trafen. Fast hätten sie ihn mitgenommen. Sie sagten, er solle das Fahrrad abstellen und sich in den Polizeiwagen setzen. Wahrscheinlich dachten sie, er wäre einer der Migranten. Zsolti Báder war der nächste, der auf die Polizisten traf. Er sagte ihnen, sie sollten ihn nicht mitnehmen, weil er einer von uns ist. Anton war anzusehen, dass er keinen Mucks herausbrachte, so erschrocken war er. Später lachte auch er über das Ganze“, erzählte Csaba Kerekes.
Das Ende der Geschichte erfuhren wir von Bürgermeister Endre Szebellédi:
„Die Polizei benachrichtigte mich später, dass die, die die Arbeiter für Migranten hielten, Landvermesser waren. Nach Meinung der Arbeiter glaubten auch die Landvermesser, Migranten zu sehen, deshalb versteckten sie sich im Maisfeld. Nach den Ereignissen verbreitete sich im Dorf das Gerücht, man hätte 200 Migranten nach Nagymagócs gebracht. Ein Teil von ihnen wäre in der Touristenherberge untergebracht worden, der Rest in dem ehemaligen Sozialheim in der Kossuth-Straße. Aber es wurden keine Migranten nach Nagymagócs gebracht. Bei den zuständigen Behörden war von unserer Ortschaft gar keine Rede. Unsere Selbstverwaltung würde auch ablehnen, hier ein Flüchtlingslager einzurichten“, erklärte Endre Szebellédi.
Abschließend fügte hinzu, dass die Migrantenfrage so oder so jeden beschäftige. Vor der Flüchtlingswelle wären die Arbeiter und die Landvermesser am Maisfeld wohl nicht voreinander erschrocken.
Übersetzung: Éva Zádor
(Quelle:
www.delmagyar.hu/szentes_hirek/mindenki_mindenkit_menekultnek_nezett_nagymagocson/2445808/)
Gestern hat unsere Mitarbeiterin die Gruppe von Arbeitern aufgesucht, die etwa 5 Kilometer vom Dorf entfernt einen Wassergraben säuberten, der von Bäumen zugewachsen war. Laut lachend erzählten sie, was geschehen war.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8OQmwvFIVGx77QF2uv9icXqGspuJbbF-J1fy2zBWWtuqLl6kdS9OdR3uWMVtX8_vq9skIXX30y2ubQU41-ZJLN2u17RbX1z-DCbau2S6owlXLc0W4GnRjE8cQ2hBkFEtKBQl3mVnRrtE/s280/satire.jpg)
„Éva Udvardi und ich waren für das Wegtragen der Zweige zuständig. Éva wurde darauf aufmerksam, dass ein Mann, gut ein paar Meter weiter, aus dem Graben trat und sich dann schnell wieder zurückzog. Csaba Kerekes und ich sahen aber schon, dass der Betreffende auf die gegenüberliegende Seite hinüberging und sich im Maisfeld versteckte“, begann Ildikó Lakatos zu erzählen.
„Wir dachten gleich, der Betreffende könnte ein Migrant sein, deshalb versteckt er sich. Krisztián Bodzsár hat ein Moped. Wir sagten ihm, er solle schnell losfahren und nach unseren Fahrrädern sehen, die wir weiter weg haben stehen lassen. Ob sie noch da sind. Wir befürchteten, dass sich der Migrant eines der Fahrräder schnappen könnte und dann weiterflüchtet“, setzte Éva Udvardi fort.
„Ich fuhr mit dem Moped los und sah, dass auch zwei andere Männer im Maisfeld verschwanden. Die Lage schien ernst. Zumindest in diesem Moment“, fügte Krisztián Bodzsár hinzu.
Währenddessen rief der Gruppenleiter Zsolt Csipkés den Chef an und informierte ihn über die Geschehnisse.
„Er hat dann die Polizei angerufen und gesagt, wir sollten uns zurück auf den Weg ins Dorf machen.“
Jeder radelte in seinem eigenen Tempo. Der Polizei begegneten sie in etwa auf halbem Weg, an der kleinen Brücke.
„Anton, ein Typ mit braunem Gesicht, war der Erste, den die Polizisten trafen. Fast hätten sie ihn mitgenommen. Sie sagten, er solle das Fahrrad abstellen und sich in den Polizeiwagen setzen. Wahrscheinlich dachten sie, er wäre einer der Migranten. Zsolti Báder war der nächste, der auf die Polizisten traf. Er sagte ihnen, sie sollten ihn nicht mitnehmen, weil er einer von uns ist. Anton war anzusehen, dass er keinen Mucks herausbrachte, so erschrocken war er. Später lachte auch er über das Ganze“, erzählte Csaba Kerekes.
Das Ende der Geschichte erfuhren wir von Bürgermeister Endre Szebellédi:
„Die Polizei benachrichtigte mich später, dass die, die die Arbeiter für Migranten hielten, Landvermesser waren. Nach Meinung der Arbeiter glaubten auch die Landvermesser, Migranten zu sehen, deshalb versteckten sie sich im Maisfeld. Nach den Ereignissen verbreitete sich im Dorf das Gerücht, man hätte 200 Migranten nach Nagymagócs gebracht. Ein Teil von ihnen wäre in der Touristenherberge untergebracht worden, der Rest in dem ehemaligen Sozialheim in der Kossuth-Straße. Aber es wurden keine Migranten nach Nagymagócs gebracht. Bei den zuständigen Behörden war von unserer Ortschaft gar keine Rede. Unsere Selbstverwaltung würde auch ablehnen, hier ein Flüchtlingslager einzurichten“, erklärte Endre Szebellédi.
Abschließend fügte hinzu, dass die Migrantenfrage so oder so jeden beschäftige. Vor der Flüchtlingswelle wären die Arbeiter und die Landvermesser am Maisfeld wohl nicht voreinander erschrocken.
Übersetzung: Éva Zádor
(Quelle:
www.delmagyar.hu/szentes_hirek/mindenki_mindenkit_menekultnek_nezett_nagymagocson/2445808/)
Donnerstag, 17. September 2015
Gespannte Lage im kroatischen Tovarnik
NOL - Auf dem Bahnhof im kroatischen Tovarnik waren 2.000 Flüchtlinge auf Busse, die sie zur ungarischen Grenze bringen. Die Männer wurden von Frauen und Kindern getrennt, die Lage ist äußerst angespannt. =>Fotogalerie
Montag, 14. September 2015
Orbán’s police state
politico.eu - Hungary’s crackdown on refugees is shredding the values of democracy. =>weiter
Samstag, 12. September 2015
Das erzählen Flüchtlinge, die bei mir Deutschkurse belegen
Vice.com - Neulich
war ich mit einem Freund in einem Pub zwei Bierchen trinken. Er hatte einen
alten
Schulkollegen dabei. Adrettes blaues Polohemd, schneidig blonde
Kurzhaarfrisur, gute Figur und irgendeinen Job, der ihm mit seinen Pi mal
Daumen 25 Jahren mehr Kohle einbringt, als einem in diesem Alter gut tut—das
bemitleidenswerte Schicksal eines
WU-Absolventen eben. =>weiter
Freitag, 11. September 2015
How Hungary’s Prime Minister Turned From Young Liberal Into Refugee-Bashing Autocrat
theintercept - Unshaven, without a tie, the young dissident surveyed the crowd before
him. It was June 16, 1989, and 250,000 people had gathered in Heroes’
Square for the reburial of Imre Nagy, the leader of the failed 1956
revolution. Viktor Orban demanded that Soviet troops leave Hungary. Soon afterward, they did. =>weiter
Ausweglos: Wie die ungarische Polizei Flüchtlinge ins Lager drängt
NZZ - Alleine am Mittwoch kamen 3.000 Flüchtlinge über die serbische
Grenze ins südungarische Röszke. Dort drängt sie die Polizei in ein
Anhaltelager, wo die Asylwerber registriert werden. Dabei setzt die
Staatsgewalt auf maximale Demütigung. =>weiter
Donnerstag, 10. September 2015
"Is this really Europe?"
Es fehlt an allem: an Decken, Zelten und
Nahrung. Es gibt keine staatliche Hilfe, keine medizinische Versorgung.
Kinder haben Hunger, eines bricht dehydriert zusammen. ARD-Reporterin Ilanit Spinner mit sehr persönlichen Eindrücken aus dem Auffanglager im ungarischen Röszke. =>weiter